Wir können darauf vertrauen: Menschen wollen wachsen, sich entwickeln und lernen. Und hierbei spielt die Motivation eine wichtige Rolle: Sie ist eine wichtige Lebens- und Lernenergie. Und grundlegend für den Lernerfolg.
Was können wir tun, damit unsere Schüler/innen, unsere Kinder, unsere erwachsenen Lerner anfangen, dranbleiben, abschließen, obwohl der Lernkontext herausfordernd – manchmal überfordernd – ist? Wie bewegen wir? Und auch: Wie können wir Menschen unterstützen, sich selbst zu motivieren? Was wirkt?
- Wie auch bei anderen Erziehungszielen gilt hier genauso: Wir können nur erreichen, was wir selber vorleben. Wir können nur motivieren, wenn wir selbst motiviert sind; indem wir ein Lern- und Leistungsmodell sind. Kinder lesen gerne, wenn sie sehen, dass die Eltern gerne lesen, spielen gerne Klavier, wenn die Bezugspersonen gerne musizieren, oder zumindest Klaviermusik sehr wertschätzen, rechnen gerne, wenn…[1]
- Und das wichtigste Verhalten, das wir zeigen können, ist der Glaube an unsere eigene Wirksamkeit (als Lehrkraft) und die Wirksamkeit des Lernenden – also an dessen Tüchtigkeit. Hohe Selbstwirksamkeitserwartungen sind zentral: „Ich schaffe das! Ich kann das! Wenn ich es nicht kann, kann ich es lernen! Du schaffst das! Du kannst das! Das fliegt dir doch zu! Und falls der Lernende es doch nicht kann ein warmes: „Du kannst das NOCH nicht!“ Das beinhaltet das Vertrauen in das „Lernen können“ – in das Wachstum. Verhängnisvoll sind Botschaften in die umgekehrte Richtung („Hast du das wieder nicht kapiert…“, War ja klar, dass du wieder eine xy schreibst! Du bist faul, doof, dumm, blöd… was auch immer“). Geben wir unseren Kindern, Schüler/innen, erwachsenen Lernenden hingegen das Gefühl, etwas bewirken zu können, so fangen sie tendenziell eher an, bleiben eher dran und schließen die Aufgaben ab. Das Gefühl wirksam zu sein führt geradewegs in eine aufschießende Wirksamkeitsspirale – also Erfolgsspirale…
- Ein optimales Erregungsniveau während des Lernens erhöht die Motivation und den Spaß: Deshalb sollten langweilige Aufgaben aufgepeppt werden (gegen die Uhr lernen, mit oder ohne Musik lernen, fertig sein, wenn die CD zu Ende ist usw.) und zu schwierige Aufgaben vereinfacht werden (in kleine Teilschritte zerlegen, Etappenziele festlegen usw.).
- Hohe Leistungserwartungen schaffen tendenziell eher hohe Leistungen, niedrige Leistungserwartungen schaffen niedrige Leistungen. Wobei die Aufgabe natürlich passen muss.
Kinder, Jugendliche, erwachsene Lernende können sich selbst motivieren, indem
- sie sich Ziele setzen und
- daran arbeiten, sich selbst positiv wahrzunehmen,
- daran glauben, wirkungsvoll zu sein,
- sich als kompetent erleben,
- Erfolge und Misserfolge motivationssteigernd begründen und
- die eigenen Handlungen kontrollieren, indem sie z.B. die Aufmerksamkeit steuern.
Literatur
- Brohm-Badry, Michaela, Peifer, Corinna, Greve, Julian M., Berend, Benjamin: Wie Menschen wachsen (Hrsg.). Positiv-Psychologische Forschung. 2018, Pabst science publisher.
- Brohm, Michaela: Motiviert studieren. Paderborn/Stuttgart, UTB (im Druck, Erscheinungstermin voraussichtlich September 2015)
- Brohm, Michaela (2012): Motivation lernen. Das Trainingsprogramm für die Schule (Praxisband). Weinheim/Basel, BELTZ